SchülerInnen des 9. Jahrgangs sehen Theaterstück über Radikalisierung

04.11.2019

Schauspielkollektiv Lüneburg trat am 23.10. in der Aula am Standort Marienhafe auf.

Thema des Stücks "Jihad Baby" war die islamistische Radikalisierung von Jugendlichen.

 

Marienhafe. Statt Deutsch, Mathe und Naturwissenschaften stand für die Schüler des neunten Jahrgangs der IGS Marienhafe-Moorhusen kürzlich ein Projekttag zum Thema islamistische Radikalisierung auf dem Stundenplan. In Workshops und in einem Theaterstück wurde den Jugendlichen auf ansprechende Art und Weise vermittelt, wie schwierig es für einen jungen Menschen ist, seinen Platz in einer Gesellschaft der zahllosen Möglichkeiten zu finden.

Der Protagonist Jona, gespielt von Sven Mein, ist von seinen Lehrern und Eltern genervt. Deren geheuchelte politische Korrektheit und oberflächlichen Lebensstil lehnt Jona ab. Er sucht nach Ablenkung, schwänzt die Schule, experimentiert mit Drogen. Ein Freund nimmt ihn eines Tages mit in eine Moschee. In der Gemeinschaft fühlt sich Jona unerwartet wohl. Der Glaube gibt ihm Halt, auch wenn sein Umfeld skeptisch bis ablehnend auf ihn reagiert. Jona lernt eine Gruppe junger Männer kennen: Sie vertreten eine strengere, eine andere Auslegung der Religion. Zuhause sieht er sich immer öfter Videoposts von einem islamistischen Internet Prediger an, Videos vom IS.

Auf die Frage was gut und was böse sei, beziehungsweise was richtig und was falsch, geben solche Gruppierungen oder Bewegungen oft einfache Antworten und liefern ihre ganz eigene Wahrheit, die von Heranwachsenden meist unreflektiert aufgesogen werden. Das Einpersonenstück „Jihad Baby“ zeigt, dass dies nicht ganz unproblematisch sein muss.

Im Rahmen der Präventionsarbeit der IGS initiierten Saskia Buschmann (Staatsschutzabteilung der Polizeiinspektion Aurich-Wittmund) und Sozialarbeiterin Maren Janssen den Besuch des Schauspielkollektivs Lüneburg, das die Workshops zusammen mit Beamten des Landeskriminalamts und einer Vertreterin des Landesdemokratiezentrums durchführte und so die Schüler für die Thematik sensibilisierte.

Den Heranwachsenden ist aber ebenso deutlich geworden, dass ein Konvertieren zum Islam niemals mit dem Islamismus gleichgesetzt werden dürfe. Es gebe keinen Islamismus ohne Islam, aber es gebe Islam ohne Islamismus. Gemeinsam mit den Fachleuten erarbeiteten die Schüler Risikofaktoren, die zu einer Radikalisierung führen könnten.

Auch wenn eine derartige Radikalisierung an der Marienhafer Schule kein Thema sei, sei es wichtig, über die Vorgehensweisen extremer Gruppierungen zu informieren, sagte Janssen. Gemeinsam mit Saskia Buschmann hat sie die sechs Klassen des neunten Jahrgangs zudem präventiv über die Themen Rechtsradikalismus und Propaganda im Netz aufgeklärt.

 

 

 

Bild zur Meldung: Foto Theaterstück